Die Diakonie in Württemberg
Eine der verbreitetsten und segensreichsten Tätigkeitsgebiete der Inneren Mission in unserem Lande wurden die Kleinkinderpflegen. Der Stuttgarter Kaufmann Heinrich Lotter ist ihr Vater gewesen.
Auf sein Betreiben wurde im Jahre 1839 in Stuttgart der noch heute blühende Verein für Kleinkinderpflegen ins Leben gerufen. Von da aus dehnte sich das Werk auf das ganze Land aus, und bis 1848 bestanden schon in 99 Orten Kleinkinderschulen mit über 6500 Kindern.
Doch es fehlte an einer rechten Ausbildung der Kinderpflegerinnen. Diese bestand höchstens in der Teilnahme an dem Unterricht in einer der Stuttgarter Kleinkinderschulen.
Die Lösung der Ausbildungsfrage erfolgte erst mit der Gründung des Mutterhauses in Großheppach durch Wilhelmine Canz. Als Schwester des Pfarrers Canz in Bischoffingen am Kaiserstuhl hatte diese in der Gemeinde ihres Bruders; mitten unter den Wirren der badischen Revolution 1848 eine Kinderschule begonnen. Eine Hilfskraft t bekam sie durch Frau Dr. Jolberg, die in Leutesheim (später in Nonnenweier) für das Land Baden ein Mutterhaus für Kleinkinderpflegerinnen eingerichtet hatte.
Frau Jolberg legte Wilhelmine Canz den Gedanken nahe, auch für Württemberg, der Heimat ihrer beider Eltern, ein solches Mutterhaus anzuregen...